Im Gespräch mit…Chain Cochran

10. Nov. 2025 | Im Gespräch mit...

Meist beginnt alles mit einer Idee – etwas, das ich physisch sehen will. Ich starte mit Skizzen, aber das eigentliche Designen passiert, wenn ich ein Objekt in den Händen halte. Ich passe Formen an, überprüfe, wie sie am Körper liegen oder sich anfühlen. Es ist ein iterativer Prozess: Konzept, Skizze, experimentelles Arbeiten, Überarbeiten – bis es sich richtig anfühlt.

Im Gespräch mit… Chain Cochran – Kreativität, Handwerk und ermächtigender Schmuck

25. August 2025 | Im Gespräch mit…

„Verspielt, durchdacht und ermutigend – so würde ich meine Arbeit beschreiben. Ich schätze Verspieltheit und Freude, denke an die Person, die meine Arbeit tragen wird, und möchte sie dazu ermutigen, stolz sie selbst zu sein.“

 Anmerkung: Der folgende Text ist die Zusammenfassung eines Interviews, das ich im August 2025 mit Chain Cochran geführt habe.

In meiner Serie „Im Gespräch mit…“ spreche ich mit Schmuckkünstler:innen und Designer:innen über ihren Weg ins Handwerk, über Materialien, Ideen und Herausforderungen.

Dieses Mal unterhalte ich mich mit Chain Cochran (er/sie), ursprünglich aus den USA, heute in Berlin lebend und arbeitend. Unter seinem eigenen Label sin supply entwirft Chain Schmuckstücke, die mutig, kantig, farbenfroh und voller Persönlichkeit sind. Im Zentrum seiner Arbeit steht eine klare Vision: Schmuck soll verspielt, zum Nachdenken anregend und ermutigend sein.

Chain und ich arbeiten seit mehreren Jahren in derselben Berliner Schmuckwerkstatt. In diesem Interview erzählt er von seinem Werdegang, seinen Inspirationen und seiner ganz eigenen Art, Schmuck zu schaffen – ausdrucksstark, eigenwillig und voller Charakter.

Wer bist du und wie bist du zum Schmuckmachen gekommen?

Mein Name ist Chain Cochran und mein Label heißt sin supply. Mein Weg zum Schmuck begann, als mein Vater von einer Messe in Chicago mit einem Armband zurückkam. Mein Bruder und ich waren sofort begeistert – wir wollten wissen, wie es hergestellt worden war, und fingen an, uns selbst beizubringen, Kettengeflecht zu fertigen. Gleichzeitig bastelte mein Bruder Geldbörsen aus Klebeband, und gemeinsam hatten wir bald einen kleinen Stand auf dem Straßenmarkt in unserer Heimatstadt. Wir waren gerade elf oder zwölf Jahre alt, aber im Grunde schon kleine Kreativunternehmer.

Rückblickend war das der Anfang meiner künstlerischen Praxis. Unsere Eltern ermutigten uns, alle möglichen kreativen Ideen auszuprobieren, und für mich war Schmuck einfach der spannendste Weg. Ein paar Jahre später belegte ich meinen ersten Schmuckkurs und lernte zu löten – ich war etwa fünfzehn – und das war der eigentliche Funke. In der Highschool wusste ich dann schon, dass ich in der bildenden Kunst bleiben wollte. Der nächste Schritt war das Kunststudium, wo ich schließlich meinen Bachelor in Fine Arts machte.

Welche Ausbildung oder welchen beruflichen Hintergrund hast du?

Ich habe Bildende Kunst mit Schwerpunkt Schmuck am Pratt Institute in Brooklyn, New York studiert. Während meines Studiums belegte ich viele technische Kurse – vom Steinfassen, Hohlformen und Glasemaille im Ofen bis zu fortgeschrittenen Löttechniken wie Mokume Gane und Verbingung unterschiedlicher Metalllegierungen.

Auch das Leben in New York war Teil meiner Ausbildung. Ich hatte Zugang zum Schmuckviertel in Manhattan, bekam Einblicke in die kommerzielle und die künstlerische Schmuckwelt und machte Praktika bei unabhängigen Schmuckdesigner:innen. Besonders beeindruckt hat mich, dass das Feld dort stark von Frauen geprägt war, die ihre eigenen Unternehmen führten – das war inspirierend und prägend zugleich. Gleichzeitig sah ich aber auch, wie herausfordernd es ist, eine Schmuckpraxis langfristig aufzubauen und zu erhalten.

Was hast du nach deinem Studium beruflich gemacht?

2013 begann ich bei Catbird in New York City zu arbeiten, wo ich rund sieben Jahre blieb. Ich startete als Werkstatt-Goldschmied und wurde später Teil des Teams für Verlobungs- und Trauringe. Im Laufe der Zeit übernahm ich auch die Rolle des Research Managers für Werkzeuge und Technologie – ich war also zuständig für die Beschaffung und das Testen neuer Geräte, die unsere Produktion verbessern sollten. Dazu gehörten etwa Lasergravurgeräte, Mikro-TIG-Schweißgeräte für Permanent-Schmuck, sowie neue Polier- und Trommeltechniken.

Die Arbeit bei Catbird war unglaublich lehrreich. Als Werkstattgoldschmied erlangt man eine Praxis, die man in der Schule nie bekommt – Steine fassen, polieren, Techniken verfeinern – und das alles in einem schnellen, kommerziellen Umfeld. Das war die Grundlage für alles, was ich heute mache.

Als ich anfing, bestand das Werkstattteam aus etwa zwölf Goldschmied:innen. Als ich ging, waren es über siebzig. Dieses Wachstum brachte ständige Veränderungen mit sich – neue Abläufe, neue Strukturen und schließlich eine stärker unternehmensgeprägte Atmosphäre. Catbird war – und ist – ein von Frauen geführtes Unternehmen. Während meiner Zeit dort bestand das Management größtenteils aus Frauen. Das zu erleben war inspirierend. Doch mit dem Wachstum und dem Einstieg von Investor:innen verschob sich der Fokus, und manches, was das Herz der Schmuckwerkstatt ausmachte, rückte in den Hintergrund.

Gab es einen Schlüsselmoment, der dich auf diesen Weg gebracht hat?

Ja, mehrere. Einer davon war sicher der Moment, als mein Vater die Kettenstücke aus Chicago mitbrachte. Damals war mir nicht klar, dass das meine Zukunft prägen würde – aber rückblickend war das ein Wendepunkt.

Ein anderer Moment war stiller: Als Kind las ich ein Buch, in dem ein Mädchen – ein Wildfang – Draht zog. In der Szene wurde beschrieben, wie sie diesen endlosen Metallfaden durch ein Zieheisen zog, immer weiter, bis hinaus auf die Straße. Ich verstand den Prozess damals nicht, aber das Bild faszinierte mich. Jahre später, als ich selbst Goldschmied wurde, gehörte das Drahtziehen zu meinen alltäglichen Handgriffen. Heute fühlt es sich fast schicksalhaft an – als hätten mich diese kleinen Zeichen schon früh auf das Arbeiten mit Metall vorbereitet.

Wie würdest du deinen Schmuckstil in wenigen Worten beschreiben?

Kantig, mutig und farbenfroh. Ich mag spitze Bögen und geschwungene Linien – selbst meine Silberstücke haben eine laute, selbstbewusste Präsenz. Außerdem sehe ich meine Arbeit als genderqueer – nicht begrenzt durch traditionelle Vorstellungen von Weiblichkeit oder Männlichkeit.

Was inspiriert dich am meisten in deiner Arbeit?

Was mich momentan am meisten inspiriert, ist die Kraft des Selbstausdrucks. Wenn jemand eines meiner Schmuckstücke trägt und mir erzählt, dass es ihm ein besonderes oder gestärktes Gefühl gibt, berührt mich dieses Gefühl der Transformation jedes Mal aufs Neue. Schmuck wird so mehr als bloße Dekoration – er wird zu einem Ausdruck der eigenen Identität, zu einem kraftvollen Selbstausdruck und dazu, seinen Platz in der Welt einzunehmen. Dieses Gefühl ist der Kern meiner Arbeit. 

Auch Materialien sind für mich eine Inspirationsquelle. Aluminium-Kettenhemden beispielsweise sind praktisch und eröffnen gleichzeitig unendliche Möglichkeiten für Farbe und Form. Ich berücksichtige stets sowohl die praktischen als auch die kreativen Aspekte jedes Materials. Die frühe Zusammenarbeit mit The Ring Lord in Kanada gab mir eine Kontinuität, die meine Techniken und meinen Stil prägte.

Wie sieht dein kreativer Prozess aus – vom ersten Gedanken bis zum fertigen Stückstück

Meist beginnt alles mit einer Idee – etwas, das ich physisch sehen will. Ich starte mit Skizzen, aber das eigentliche Designen passiert, wenn ich ein Objekt in den Händen halte. Ich passe Formen an, überprüfe, wie sie am Körper liegen oder sich anfühlen. Es ist ein iterativer Prozess: Konzept, Skizze, experimentelles Arbeiten, Überarbeiten – bis es sich richtig anfühlt.

Zu meinen wichtigsten Werkzeugen gehören Parallelzangen für das Kettengeflecht und Werkzeuge zum Wachsmodellieren. Das Wachsmodellieren ist eine meiner liebsten Techniken, weil ich damit Formen präzise gestalten und verfeinern kann.

Hat Schmuck für dich auch eine politische oder soziale Dimension?

Ja – und ich denke immer öfter darüber nach. Die Schmuckbranche ist oft in Systeme eingebunden, mit denen ich mich nicht vollständig identifizieren kann. Selbst wenn ich mit recycelten Metallen arbeite, bleibe ich Teil eines größeren Kreislaufs: Rohstoffabbau, Energieverbrauch, Luxusgüterproduktion – Dinge, die letztlich vor allem für wohlhabende Menschen zugänglich sind. Es ist ein ethisches Dilemma, dass jemand zehntausende Euro für einen Ring ausgibt, während viele andere ihre Grundbedürfnisse nicht decken können.

Ich versuche, persönlich darauf zu reagieren. Wenn ich mir etwas Unnötiges kaufe, spende ich oft denselben Betrag – zum Beispiel 200 € an ein Lebensmittelprojekt in Gaza (Many Lands Mutual Aid). Ich sehe aber auch das Potenzial, Schmuck sozial positiv einzusetzen – etwa durch Kooperationsmodelle oder gemeinschaftliche Werkstätten, die Freund:innen und marginalisierte Gruppen unterstützen. Es geht darum, Kreativität, Handwerk und Verantwortung in Balance zu bringen.

Hast du immer noch Freude am handwerklichen Arbeiten?

Auf jeden Fall. Mit den Händen zu arbeiten und feinmotorische Präzision einzusetzen, ist immer noch das, was ich am Schmuck am meisten liebe. Ich höre oft Podcasts oder Nachrichten dabei – so bleibt mein Geist aktiv, und der Prozess ist gleichzeitig meditativ und anregend.

Welche Botschaft möchtest du mit deinem Schmuck vermitteln?

Ich möchte, dass Menschen sich gut fühlen – mit sich selbst und mit dem, was sie tragen. Schmuck soll Selbstvertrauen und Selbstausdruck stärken. Dieses Gefühl von Stärke und Positivität steht im Zentrum von allem, was ich mache.

Woran arbeitest du gerade – und was kommt als Nächstes?

Momentan konzentriere ich mich auf Silberringe und neue Techniken. Außerdem gebe ich in meinem Berliner Atelier Workshops im Wachsmodellieren, in kleinen Gruppen. Der erste Workshop entstand als Tauschprojekt mit einer befreundeten Künstlerin, und ich möchte das künftig ausbauen. Ein weiteres Projekt, das ich schon länger plane, ist ein Kettenhemd-Tanktop – das will ich unbedingt noch umsetzen.

Wo siehst du dich und deine Arbeit in der Zukunft – und wie verkaufst du deinen Schmuck derzeit?

Ich möchte mich stärker auf gemeinschaftsorientierte Projekte und Aktivismus konzentrieren. Derzeit verkaufe ich hauptsächlich über Instagram und auf Festivals, habe aber auch eine Website. Die meisten Kund:innen schreiben mir über DMs, Signal oder Telegram. Die Preise sind flexibel – ich passe sie je nach Kontext an und bin offen für Tauschgeschäfte, etwa Schmuck gegen Tattoos, Haarschnitte oder Massagen.

Wie hat sich dein Umgang mit Nachhaltigkeit im Laufe der Zeit verändert?

Als ich anfing, habe ich über Nachhaltigkeit kaum nachgedacht. Ich war fasziniert davon, Ideen mit den Händen in Form zu bringen – aber nicht davon, woher die Materialien kamen. Heute weiß ich mehr – und kann das nicht ignorieren. Selbst bei einer einfachen Perlenkette frage ich mich: Woher kommen diese Perlen? Schadet das der Umwelt?

Es ist ein Prozess. Für manche Materialien – etwa Perlen – habe ich mittlerweile zuverlässige Quellen gefunden. Ich versuche, die Auswirkungen meines Handelns bewusst zu halten. Letztlich gibt es keine vollkommen ethische Lösung in diesem Beruf, weil die Schmuckindustrie immer in größere, problematische Systeme eingebunden ist. Aber solange ich in diesem Feld arbeite, soll Nachhaltigkeit meine Entscheidungen leiten.

Wie würdest du deine Arbeitsweise in wenigen Worten beschreiben?

Verspielt, nachdenklich und ermutigend. Ich schätze Freude und Leichtigkeit, denke an die Menschen, die meine Stücke tragen, und möchte sie darin bestärken, stolz sie selbst zu sein.

Vielen Dank, lieber Chain, für deine Zeit und das wunderbare Gespräch.


Introduction  

In Conversation with… Chain Cochran – Creativity, Craftsmanship and Empowering Jewelry 
25 Aug. 2025 | In Conversation with… 

 
“Playful, thoughtful, and encouraging – that’s how I would describe my work. I appreciate play and joy, I consider the person who will wear my work, and I want to encourage them to proudly be themselves.” – Chain Cochran 

Note: The following text is a summary of an interview I conducted with Chain Cochran in August 2025.

In my series “In Conversation with…” I speak with jewelers and jewelry designers about their journey into the craft, their materials, ideas, and challenges. 

This time, I’m speaking with Chain Cochran (he/they), originally from the U.S., now living and working in Berlin. Through his own small jewelry label, he creates pieces that are bold, edgy, colorful, and full of personality. At the heart of his practice lies a clear vision: jewelry should be playful, thought-provoking, and encouraging. 

Chain and I have been colleagues in a Berlin jewelry workshop for several years. In this interview, they share their story, their inspirations, and their unique way of making jewelry that is as expressive as it is daring. 

In Conversation with… Chain Cochran – Creativity, Craftsmanship, and Empowering Jewelry  

Who are you and how did you get into jewelry making? 

My name is Chain Cochran and my brand is called sin supply. My journey into jewelry began when my dad returned from a convention in Chicago with a bracelet. My brother and I were hooked right away – we wanted to know how it was made, and before long we were teaching ourselves how to craft chainmail. At the same time, my brother was making duct tape wallets, and together we set up a little stand at the street market in our hometown. We were just eleven or twelve but already running our own mini creative business. 

Looking back, that was the start of my artistic practice. Our parents encouraged us to try out whatever creative ideas came to mind, and for me, jewelry became the most exciting path. A few years later I took my first jewelry class and learned to solder – I must have been around fifteen then – and that was the real spark. By the time I was in high school, I knew I wanted to keep pursuing visual art. Eventually, it became clear that the next step was art school, where I went on to study fine art for my bachelor’s degree. 

What is your education or professional background? 

I studied Fine Arts with a specialization in jewelry at Pratt Institute in Brooklyn, New York. During my bachelor’s degree, I took a wide range of technical classes – from stone setting, forming hollow shapes, and glass enameling in the kiln to advanced soldering techniques such as Mokume Gane and marriage of metals. 

Being in New York was also an important part of my education. I had access to the Jewelry District in Manhattan, gained insights into both the commercial and the art jewelry world, and completed internships with independent jewelers. What struck me most was that the field was largely shaped by women running their own businesses – that was both inspiring and formative. At the same time, I also saw how challenging it can be to establish and sustain a jewelry practice. 

What did you do professionally after having finished your academic education? 

In 2013 I joined Catbird in New York City, where I stayed for about seven years. I started as a bench jeweler and later became part of the wedding and engagement team. Over time, I also took on the role of research manager for tools and technology – which meant sourcing and testing equipment that could improve our production. That included everything from laser engravers and micro TIG welders for permanent jewelry to new polishing and tumbling methods. 

Working at Catbird was incredibly educational. As a bench jeweler I gained the kind of practice you simply can’t get at school – setting stones, polishing, and refining techniques in a fast-paced, commercial environment. It was a real foundation for everything I do now. 

When I started, the workshop was a small team of around twelve jewelers. By the time I left, it had grown to more than seventy. That growth brought constant change: new processes, new structures, and eventually a more corporate atmosphere. Catbird was – and still is – a woman-led company, and during my time there most of the management team were women. That was inspiring to see. But as the company expanded and investors came in, the focus shifted, and some of the heart of the jewelry studio mattered less. 

Was there a key moment that set you on this path? 

Looking back, there were a couple of moments that feel important. One of them was definitely when my dad brought home those chain pieces from Chicago. At the time, I didn’t realize it would shape my future, but in retrospect it was a turning point – it sparked my curiosity and set me on this path. 

Another moment is more subtle: as a kid, I read a book where a character – a tomboy girl – was drawing wire. The scene described how she pulled this endless thread of metal through a plate, stretching it further and further, even out into the street. I didn’t understand the process back then, but the image fascinated me. Years later, as a jeweler, wire-drawing has become second nature to me. So when I think about it now, it feels almost fateful – as if these little signs had always been guiding me toward working with metal. 

How would you describe your jewelry style in a few words? 

I’d say my jewelry is edgy, bold, and colorful. I’m drawn to pointed arcs and curves, and even my silver pieces carry a loud, confident presence. I also think of my work as genderqueer – not confined by traditional notions of femininity or masculinity. 

What inspires you the most in your work? 

Right now, what inspires me most is the power of self-expression. When someone wears one of my pieces and tells me it makes them feel special or empowered, that sense of transformation hits me every time. Jewelry becomes more than decoration – it becomes a way to affirm identity, to express yourself boldly, and to claim your space in the world. That feeling is at the heart of what I do. 

For me, materials are also a source of inspiration. Aluminum chainmail, for example, is practical but also opens up endless possibilities for color and form. I always think about both the practical and creative aspects of each material. Early on, sourcing from The Ring Lord in Canada gave me consistency that shaped my techniques and style. 

Can you describe your creative process, from idea to finished piece? 

My process often starts with an idea – something I want to see made. Usually, I begin with sketches, but the real designing happens when I have a physical form in front of me. I adjust and edit as I go, checking how pieces lay on the body or feel on a finger. It’s iterative: concept, sketch, hands-on experimentation, repeat – until it feels right. 

Some of my essential tools are parallel pliers for chain-making and wax carving tools. Wax carving, in particular, is one of my favorite ways to create jewelry, letting me shape and refine pieces with precision. 

Does jewelry have a political or social dimension for you? 

Yes – and it’s something I’ve been thinking about more and more. Jewelry, as an industry, is often entangled in systems I don’t fully agree with. Even when I work with recyclable metals, we’re still part of a larger cycle: mining resources, consuming energy, and creating pieces that are often part of a luxury status and only affordable to the owning class. It’s an unethical norm of our current society that someone will spend tens of thousands of euros on a ring, while so many people can’t afford their needs. 

I try to respond personally. For example, when I buy something non-essential, I often donate an equivalent amount to charity – like a €200 donation to a food project in Gaza (Many Lands Mutual Aid). I also see potential for jewelry to have a positive social impact, for instance by creating pieces in a worker cooperative or collaborative environment, supporting friends and marginalized communities. It’s about balancing creativity, craft, and ethical responsibility. 

Do you still enjoy the hands-on part of making jewelry? 

Absolutely. Working with my hands and using detailed fine motor skills is still a huge part of what I love about jewelry. Listening to podcasts or the news while I work keeps both parts of my brain active, making the process stimulating and enjoyable. 

What message do you want to convey with your jewelry? 

I want people to feel good about themselves and what they’re wearing. Jewelry should empower confidence and self-expression – that sense of strength and positivity is at the heart of everything I create. 

What are you working on right now, or what’s next? 

I’m focusing on silver rings and exploring new techniques. I’m also teaching a wax carving workshop in my Berlin home studio, introducing a small group to jewelry making and wax modeling. The first workshop started as an exchange with a creative friend, and I hope to expand it in the future to reach a broader audience. One project I still hope to realize is a chainmail tank top, something I’ve been planning for a while. 

Where do you see yourself and your work in the future and how do you sell your jewelry? 

I’d like to focus more on community-oriented projects and activism. Currently, most sales happen through Instagram and at festivals, though I also have a website. People usually reach out via DMs, Signal, or Telegram. Prices aren’t always fixed – I often adjust depending on context, and I’m open to barter, exchanging jewelry for services like tattoos, haircuts, or massage therapy. 

How has your approach to sustainability changed over time? 

When I first started making jewelry, I wasn’t informed about sustainability. I was captivated by the hands-on process – turning an idea in my head into a beautiful piece – but I didn’t ask where the materials came from. Now, knowing more, I can’t ignore it. Even something as simple as a pearl necklace commission makes me  ask: Where did these pearls come from? Is this harming the environment? 

It’s a process. I’ve found reliable sources for some materials, like pearls, and I try to be conscious of the impact of what I use. Ultimately there aren’t ethical solutions to every part of jewelry-making, related to what I mentioned earlier with the jewelry industry being part of unethical systems. For now though, I still work in this field, so sustainability informs my decisions. 

How would you describe your approach to your work in a few words? 

Playful, thoughtful, and encouraging – that’s how I would describe my work. I appreciate play and joy, I consider the person who will wear my work, and I want to encourage them to proudly be themselves. 

Dear Chain, thanks a lot for your time and the wonderful interview.  

Katrin Dussán

Slow Jewelry – Made to Last

Handgefertigter Schmuck fernab von Massenproduktion

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